Spendenfahrt nach Danzig // Auch beim Equality March/CSD Danzig hat Bremen Flagge gezeigt


Queer Cities e. V. ist seit 5 Jahren mit dabei, wenn es um die Rechte der LGBTIQ*-Gemeinde in Polen geht. Erst als Team Städtepartnerschaften des CSD Bremen, nun als eigener Queer Cities Verein. Die Teilnahme am CSD Danzig gehört dazu, schließlich ist Danzig Bremens Partnerstadt, und nicht zuletzt entstand auch die Bremer Spendenstation durch die menschlichen Verbindungen zu humanitären Institutionen in Polen. Was lag dieses Jahr also näher, als die Fahrt zum CSD Danzig mit einem Spendentransport zu verbinden?

Zwei Paletten mit gerade benötigten Spenden – Schulsachen für ukrainische Kinder, die in Polen auf neue Schulen gehen sowie Lebensmittel – wurden spät am Abend in der Halle der Spendenstation auf den Transporter geladen, den Queer Cities e. V. mit freundlicher Unterstützung des AstA der Universität Bremen nutzen konnte.

Mit nur zwei Fahrer*innen stand die knapp 1.000 Kilometer langen Reise, die über Nacht angetreten wurde, im Zeichen echter Anstrengung. Wenige Stops, kaum Schlaf – egal. Am nächsten Morgen erreichten wir Sopot, zugehörig zur „Dreistadt“ Danzig, die sich entlang der Ostsee aus Gdynia, Sopot und Gdansk zusammensetzt. Alle Ehrenamtlichen kommen dann bei befreundeten Polen in Privatwohnungen unter.

Nachdem etwas Schlaf nachgeholt wurde, ging es an die weitere Logistik: Wer nimmt die Spenden entgegen, wohin bringen wir sie, wie werden sie verteilt? Arek von Queer Sight hat ganze Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass wir eine Nachbarschaftshilfe-Organisation in Danzig fanden, die uns mit offenen Armen erwartete.

Hier ist anzumerken, dass es in Polen immer noch sehr viele Vorbehalte gegen die LGBTIQ*-Bewegung gibt und nicht jede Institution bereit war, Spenden von einem Regenbogen-Verein anzunehmen – Solidarität mit ukrainischen Flüchtlingen hin oder her. Es weht in Polen noch ein deutlich anderer Wind, was Toleranz angeht – leider. Genau aus solchen Gründen ist es Queer Cities e. V. auch wichtig, die Danziger*innen zu unterstützen und beim CSD mit dabei zu sein.

Danuta und Elzbieta von ISE Dolnemiasto standen schon in der Tür, als wir mit der vollen Pritsche vorfuhren. Da kein Gabelstapler zur Verfügung stand, wurde kurzerhand in einer Kette aus Helfer*innen der Wagen entleert. Vorbeigehende Nachbar*innen packten mit an und es türmte sich ein wahrer Spendenhaufen an Kartons erst vor der Tür, später in den Innenräumen der Nachbarschaftshilfe-Organisation, die viele Flüchtlinge aus der Ukraine im Stadtteil haben. Sehr groß war die Freude über die teilweise schön bemalten Kartons aus Bremen und deren Inhalt. Sehr herzlich wurden wir wieder verabschiedet, um uns zur Organisationsleitung des CSD zu machen, die ihre Wagen schmücken – schon vorab unter hohem Polizeischutz.

CSD Danzig

Zum CSD selbst ging es im Konvoi, auch mit Polizeieskorte. Der Platz für die Ansprachen füllte sich zusehends, und Bürgermeisterin Aleksandra Dulkiewicz, die vor ein paar Wochen die Bremer Spendenstation besucht hatte, erkannte uns Bremer*innen und begrüßte Robert Dadanski inmitten einer bunten Menschenmenge. Etwa 5.000 Menschen nahmen an der Demonstration durch die Stadt, immer flankiert von Polizist*innen und deren Mannschaftswagen, teil – negative Vorfälle wie in vorherigen Jahren und anderen polnischen Städten gab es zum Glück keine.

Direkt danach traten wir auch schon wieder die Heimreise nach Bremen an – um einige, herzliche polnische Kontakte reicher, mit einer leeren Pritsche, voller Eindrücke und dem Wissen, sich als Ehrenamtliche*r für eine gute Sache eingesetzt zu haben.

Geschrieben von:
Webredaktion

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